Ruth Bühler Akupunktur
 
                Mikotherapie
 

Die Arbeit mit den Pilzen

Eigentlich ist das Heilen mit Pilzen eine 4.000 Jahre alte Geschichte. Schon der Gletschermann Ötzi trug einen Heilpilz bei sich - wohl als "Rucksackapotheke". Und eigentlich ist es eine ganz moderne Therapieform.

Was sind Heilpilze? Und was kann man damit behandeln?

Das Heilen mit Pilzen hat eine lange Tradition - und wird in den letzten Jahren auch verstärkt wissenschaftlich erforscht. Wenn Heilpilze bei vielen Menschen, auch Ärzten, trotzdem wenig bekannt sind, so liegt das am fehlenden Marketing. In der Pharmabranche wird ja bekanntlich viel Geld für Werbung und Marketing (z.B. "Information" der Ärzte) ausgegeben - nach Studien mehr, als für die Forschung. Pilze sind aber als Naturstoffe nicht patentierbar. Kein Pharmaunternehmen wird daher Geld dafür ausgeben, um die Pilztherapie bekannt zu machen. Also erfährt man wenig davon - so einfach ist das.

Der Ursprung der Mykotherapie, wie das Heilen mit Pilzen genannt wird, liegt vermutlich in China, in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Aber auch in Europa sind Heilpilze wohl schon früh als Medikamente eingesetzt worden. Traditionell werden sie für eine Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt.

Die moderne Wissenschaft zwar erst einige der Inhaltsstoffe analysiert, aber bereits diese zeigen ein großes Potential. So sind in den USA und Japan einige Vitalpilze bzw. deren Extrakte als Medikamente gegen Krebs zugelassen. Auch hierzulande werden sie zunehmend ein Baustein der alternativen Krebstherapie.

Was ist das Besondere an Heilpilzen?

Heilpilze enthalten sehr unterschiedliche Substanzen, so z.B. Polysaccharide wie Beta-D-Glucane und Triterpene, die immunregulierend wirken. Viele der - bisher gefundenen - Inhaltsstoffe wirken als Adaptogene, also als Katalysatoren für Regulationsprozesse. So kann der gleiche Pilz beispielsweise den Blutdruck senken oder einen zu niedrigen erhöhen. Er wirkt hier nicht direkt blutdrucksteigernd oder -senkend, sondern beeinflusst die körpereigene Regulation im Sinne der besseren Balance.

Aufgrund dieses Effektes benötigt man in der Praxis nur wenig Heilpilze. 3-4 Hauptpilze, sowie etwa 6 Zusatzpilze reichen als Spektrum aus. Oft genügt ein einziger Pilz als Heilmittel, dann wieder benötigt man 2-3 für ein optimales Resultat.

Grundsätzliche Eigenschaften fast aller Heilpilze: Praktisch alle Pilze wirken entgiftend. Hierbei spielen vor allem Inhaltsstoffe wie Mineralien, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole, Triterpene, ß-Glucane) eine Rolle. Da die Pilze die Eigenschaft haben, Stoffe aus dem Substrat (Boden) zu konzentrieren - leider auch Schadstoffe - kommen für die Therapie nur Pilze aus Zuchtbetrieben in Frage. Die Wirkung setzt erst nach einem Zeitraum von 4 - 12 Wochen ein. Die Pilze müssen regelmäßig und über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Dies ist mit Frischware (so man sie überhaupt bekommt) nicht machbar. Daher werden Pilze als Pulver, Presslinge, Kapseln, Extrakte verwendet. Weitere gemeinsame Eigenschaften - allerdings in unterschiedlicher Ausprägung: Stoffwechselregulierend (Leber/Galle, Fettstoffwechsel, Anti-Diabetisch, Nieren stützende), Immunregulierend, antikarzinogene Wirkungen. Manche Pilze haben sich in Studien als gleichwertig in der Wirkung mit manchen Chemotherapeutika erwiesen. Sie wirken z.B. auf die Neoangionese (Neubildung von Blutgefäßen) und fördern die Apoptose von Tumorzellen. Andere Pilze haben sich als effektive Medikamente bei Diabetes erwiesen - und zwar nicht nur beim Typ II, sondern auch beim Typ I, solange noch nicht alle Inselzellen zerstört sind. Selbst in schweren Fällen konnte eine Reduzierung der Insulindosis erreicht werden. In leichteren Fällen ersetzen die Pilze Antidiabetika. Besonders hervorzuheben ist auch ihre revitalisierende und stabilisierende Wirkung, beispielsweise in der Geriatrie, in der Rekonvaleszenz und als Begleitbehandlung bei Chemotherapie und Bestrahlung. Auch in Sachen Immunsystem und Stoffwechsel wirken die Pilze als Adaptogene, d.h. sie können sowohl stimulieren, als auch dämpfen. So führt die Einnahmen bestimmter Pilze zu einem ausgeglichenene Immunprofil bei Autoimmunerkrankungen. Die ganzen Pilze (kapseln, Komprimate) nimmt man in der Regel bei der vorbeugenden Therapie (z.B. bei Fettstoffwechselstörungen oder in der Geriatrie). Die Extrakte, sowie Mischungen aus Extrakt und Pilz werden bei Krankheiten wie Krebs, MS oder Hepatitiden eingesetzt, wo man gezielt bestimmte Inhaltsstoffe höher dosieren muss. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Pilze sorgfältig angebaut werden und von anerkannten, akkreditierten Lebensmittellabors regelmäßig auf Rückstände untersucht werden. Billigangeboten sollte man kritisch gegenüber stehen. In Deutschland kann ich Mykovital (produzieren in Deutschland) und Hawlik-Pilzzucht (produzieren in China, werden aber von deutschen Labors überwacht) empfehlen.

 


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